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Wir zeigen euch die spektakulärsten Szenen aus Bayerns Amateurfußball, jetzt reinschauen!
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und wünsche allseits einen angenehmen Sonntag. Besonderer Infoservice für meine treuen Leser: Der Tatort am heutigen Abend kommt aus Berlin. Kann man sich mal anschauen.
In Unterzahl erkämpfen sich die Stadtwerker ein Unentschieden gegen Bosna und sind darüber mehr als froh. Die Gastgeber teilen diese Freude nur bedingt und es kommt zu unschönen Beschimpfungen gegenüber dem Schiedsrichter. Bei allem Ehrgeiz, der natürlich zum Sport gehört, ist dieses Verhalten absolut unverhältnismäßig. Der Unparteiische hat in einem hitzigen Spiel einen kühlen Kopf bewahrt und Ruhe ausgestrahlt. Für seine Leitung hat er sich eigentlich ein weißes Kreuz verdient, das er auf sein rotes Trikot nähen kann. Von Bosna wird ihm das heute wohl keiner schenken.
Abpfiff der Begegnung
Strafstoßtor durch Yassine Ouledrahi (6)
Stramm und unplatziert. Klassischer Mittelstrahl.
Elfmeter für SV Stadtw. Mchn.
Von all den Elfmetern, die hier bisher gepfiffen wurden, war das wohl der kurioseste. Nach einem Eckball hindert ein Verteidiger einen der Gäste am Verlassen (!) des Strafraums. Der Schiedsrichter sieht den Kontakt, erkennt ihn als Foul und muss selbst einen kurzen Moment überlegen, was das denn nun bedeutet. Er kommt zum Schluss, dass Strafstoß die richtige Konsequenz ist. Er zeigt zum dritten Mal aufs Pünktchen wie Erich Kästners Anton.
Freistoß für FC Bosna H. Mün.
Wieder eine Gelegenheit aus aussichtsreicher Position. Der Keeper stellt die Mauer und versichert den Zuschauern, dass Mexiko dafür bezahlen wird. Mexiko bezahlt rechtzeitig und der Schütze hat keine andere Möglichkeit als den Schuss an den Pfosten. Abstoß.
Knappe Szene vor dem bosnischen Tor. Der Gästestürmer kommt nicht mehr an den Ball, der vom Verteidiger abgegrätscht wird. Der Trainer mutmaßt: 'Wenn er durchläuft, bekommt er Elfmeter.' Schwer zu sagen. Forrest Gump ist sein ganzes Leben lang durchgelaufen und hat nie Elfmeter bekommen.
Tor durch Lujain Louis (22)
Geht das schon wieder los? Ein Tor kaum getickert, klingelt es schon wieder. Fernschuss, Latte, Linie, Tor. Das Spiel bleibt spannend wie mein Pullover im Bauchbereich.
Tor durch Osman Sinanovic (10)
Freistoß aus 20 Metern und mit einem Schuss, für den Goethe einst den Ausdruck Wuchtbrumme erfand, vollstreckt Sinanovic ins lange Eck.
Übrigens weiterhin aktivste Anwesende auf dem Gelände sind die Goldkehlchen aus Bosnas musikalischer Abteilung. Liebe Pro7Sat1-Gruppe, hier eine kostenlose Idee für ein Show-Konzept: The Voice B-Klasse.
Torschuss durch Lujain Louis (22)
Jetzt sind auch die Gäste wieder mit von der Partie. Über drei bis acht Stationen kombinieren sie sich in den Strafraum und nur der Torhüter verhindert für Bosna Schlimmeres. Lobend zu erwähnen der gegnertäuschende Hüftwackler des Gäste-Zehners zuvor. Man kann 'Stadtwerke' eben nicht ohne 'twerk' schreiben.
Gelbe Karte für Benjamin Huzejrovic (2)
Die Gäste haben sich aus der Winterstarre gelöst und sind plötzlich wieder wieselflink. Bosna mag aber keine Wiesel.
Torschuss durch Osman Sinanovic (10)
Bosna ließ sich wesentlich mehr Zeit in der Kabine. Dieser taktische Kniff scheint Früchte zu tragen. Die Gäste scheinen wieder kalt und mit der bosnischen Spielgeschwindigkeit überfordert zu sein (siehe auch: White Walker). Bereits der dritte Abschluss in Hälfte zwei und bereits zweimal musste der Keeper rettend eingreifen.
Die Teams sind zurück. Bosna zu elft, Stadtwerke zu zehn. Das war zu erwarten.
Beginn der zweiten Halbzeit
Nach gemächlichem Beginn standen die Tore hier offener als im Adventskalender kurz vor Weihnachten. Oder am 1. Dezember. Wem versuche ich etwas vor zu machen? Beide Mannschaften nahmen die Einladungen an und so geht es mit einem leistungsgerechten 3:2 in die Kabine. Alle weiteren Information gibt es nach Wiederanpfiff, wenn ich meine Finger getrocknet und aufgewärmt habe. Vielleicht muss ich auch auf dem Display Eis kratzen. Ganz ehrlich: Was hab ich mir dabei gedacht? Hätte mir niemand den Wetterbericht zeigen können? Um es mal mit Thomas Doll zu sagen: 'Schade, dass ich das alles miterleben muss.'
Halbzeit der Begegnung
Gelb-Rote Karte für Hakan Dogan (27)
Vorher bereits Schuldiger beim Handelfmeter, leistet sich Dogan nun einen Zupfer im Mittelfeld. Ich weiß nicht, was der Strafenkatalog der Stadtwerke dafür vorsieht. Wahrscheinlich wäre aber für einen, der die Finger nicht bei sich behalten kann, ein Fidget Spinner die günstigere Alternative gewesen.
Eigentor durch Michael Hencky (17)
Stop! Hammertime. Im Mittelfeld bekommen die Gastgeber einen Freistoß zugesprochen und Salkic rotzt humorloser drauf als ein Heuschnupfenallergiker in der Emo-Phase. Ein Abwehrbein schiebt sich in die Flugbahn und fälscht unhaltbar ab. 3:2.
Tor durch Ajdin Karic (9)
Uuuund wieder ein Treffer auf der Gegenseite. Außergewöhnlich: Sowohl in der Entstehung als auch in der Vollstreckung lief alles absichtlich und ohne Gegnereinfluss ab.
Tor durch Karim El-Sobhy (14)
... im Gegenzug erzielen die Stadtwerke das 1:2. Flanke in die Mitte, ein Stürmer verpasst taktisch klug und El-Sobhy lässt sich vom Verteidiger anschießen. Wenn man es positiv formulieren will, stand er da, wo ein Stürmer stehen muss.
Strafstoßtor durch Ajdin Karic (9)
Und vom Punkt gleicht Bosna aus. Allerdings ist die Freude nur von kurzer Dauer, denn...
Gelbe Karte für Hakan Dogan (27)
Endlich mal wieder was los! Torschuss, gehalten, Nachschuss aus handgeschätzten 27 Zentimetern Entfernung an die Latte und den nächsten Nachschuss kann Dogan nur mit der Hand klären.
Aus Gästesicht gilt es jetzt, diesen Vorsprung zu verwalten. Aufgrund der Auswärtstorregelung würde der Treffer zum Sieg reichen.
Auf dem Platz selbst ist das Spektakel bisher noch nicht ganz so groß. Es geht viel hin, manchmal auch her und unter dem Strich bleibt es beim 0:1.
Mittlerweile erhält der Schlagzeuger am Spielfeldrand Unterstützung von einem Knabenchor aus acht Mittvierzigern, die mit ihrem mantraartigen Gesang das laufende Spiel untermalen. Bei ihrer Ankunft haben sie mehrere bosnisch-herzegowinische Flaggen an den Ballfangzaun gehängt, die gemeinsam etwa die Fläche des Saarlandes haben. Positiver Nebeneffekt: Der Wind weht nicht mehr so stark über das Feld. Hier denkt man auch an seine fröstelnden Zuschauer. Ich fühle mich willkommen. Friere trotzdem.
Strafstoßtor durch Hakan Dogan (27)
Und plötzlich führen die Gäste! Im Strafraumgetümmel kommt es zu einem Schlag ins Gesicht eines Stürmers. Auch der folgende Strafstoß passt wie die Faust aufs Auge. Dogan lässt sich nicht zweimal bitten und verwandelt eiskalt. Nicht weil er besonders sicher trifft, sondern weil hier alles eiskalt ist. Ganz ehrlich, ich friere wie ein Schneider.
Auch spielerisch sind die Gastgeber bisher tonangebend und tasten sich mit einigen Schüssen erstmals an Tor heran. Bisher erfolglos.
Wer die anfängliche Beschreibung der Trommeln für eine Metapher hielt, sieht sich getäuscht. Bosna ist kein Club für derartige lyrische Spielereien. Hier wird harte Prosa gearbeitet. So kommt es dazu, dass ein schwarz vermummter Anhänger des Vereins fleißig das Schlagzeug (C-Dur) bearbeitet.
Anpfiff der Begegnung
Die Thalkirchner Luft ist von Schnee und Schweiß erfüllt. Die Kriegstrommeln am Spielfeldrand klopfen sich warm und zwei Mannschaften stimmen sich mental auf ihr Spiel ein. Das kann nur eins bedeuten: Bosna München empfängt das Team der Stadtwerke zum sonntäglichen Kick. Viel Vergnügen.